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ECKERNFÖRDER ZEITUNG

 
 

"Ratshalle" vibriert im Sound der 40er und 50er

03. April 2012 | 04:30 Uhr | Von Udo Hallstein


 

 

"The Javlites" in action: Mark (Bass), Willi (Schlagzeug), Guido (Rhythmusgitarre) und Lee (Leadgitarre). Foto: Hallstein

Hamburger Rock’n’Roller "The Javlites" mischen die Musikkneipe in der Nicolaistraße mächtig auf

Eckernförde. "Swinging’, jiving’ rocking’" lautet das Motto der vierköpfigen Band "The Javlites", ein Anspruch, dem die Musiker aus Hamburg am Sonnabend in der "Ratshalle" voll gerecht wurden. Mit ihrer Musik aus den 40er und 50er Jahren erinnerten sie an eine Zeit, als die Musik noch "von Hand" gemacht wurde. 

In der Ratshalle dicht umdrängt, gingen Songs wie "Cradle of Love", "Bernadin" und "Red Cadillac", die die heutige Generation vielleicht nur noch vom Hörensagen kennt, locker aus dem Handgelenk. Kontrabass, gespielt von Mark, Leadgitarre und Gesang von Lee, auf der Rhythmusgitarre begleitet von Guido und mit Schlagzeug hinterlegt von Willi - die Nachnamen sind bei den vier Jungs tabu - bildete die musikalische Zusammensetzung, die den Reiz der Musik aus dieser Zeit ausmachte und viele Anwesende mitsingen ließ. Mit "Javlite" wurde übrigens ursprünglich das Rücklicht des 57er Chevrolet "Bel Air" bezeichnet.

Locker sitzende Blue Jeans, unten einmal umgekrempelt, darunter die obligatorischen Turnschuhe der damaligen Zeit, ein weites, weißes Oberhemd und die typische Haartolle sorgten für das passende Outfit zur Musik, die schon nach kurzer Zeit die Anwesenden mit dem Fuß mitwippen ließ und auch manche der Damen zum Mittanzen animierte. "Die Verstärker sind Röhrengeräte wie damals, auch vom original Hersteller, sogar mit den gleichen Knöpfen nachgebaut", verriet Gitarrist Guido, der selbst eine Gitarre von 1954 dabei hat: "Nur so klappt es mit dem authentischen Klang", und verweist darauf, dass die Digitaltechnik bei der Gruppe noch keinen Einzug gehalten hat. 

Es sind 42 Titel für das Publikum an diesem Abend, darunter "The Lion sleeps tonight", das legendäre "Everybody Loves Somebody Sometime" von Dean Martin, dessen ersten Takte Gänsehaut erzeugten, dann aber als Jive-Version das Publikum mächtig einheizt, aber auch "Why" aus den Starclub-Zeiten der Beatles mit Tony Sheridan, der auch schon an gleicher Stelle in der Ratshalle stand und damit Ehrfurcht beim Leadgitarristen auslöste. 

Die Stücke haben sie sich nur durch Zuhören und nachspielen beigebracht, denn Noten gibt es für die meisten Songs nicht. "Das was an Noten im Internet veröffentlicht wird, hat meistens aus urheberrechtlichen Gründen einen Fehler bewusst eingebaut", weiß Gitarrist Guido, und erzählt schmunzelnd, dass gerade jüngere Bands, die die Originale nicht richtig kennen, die Fehler dann auch mitspielen.

Während am "Front End" wegen der Lautstärke nur in der Pause eine Unterhaltung möglich war, genossen die Anwesenden am Tresen die Musik als Hintergrunduntermalung. "Ich bin mal zum Gucken nach hinten gegangen", sagte der Eckernförder Wolfgang Sowa, der mit Ehefrau Gerlinde den Abend im Ratskeller genoss. "Mit dieser Band hat der Wirt ein gutes Händchen gehabt", fand auch Joachim Jahn, der leidenschaftlicher Rock’n’Roll-Fan ist und seit zehn Jahren bei Auftritten dieses Genres regelmäßig anwesend ist. Eine der weiblichen Gäste traf sogar die Feststellung: "Ich bin 1964 leider viel zu spät geboren" und machte so auf ihre Art der eigenen Begeisterung Luft.

Wer neugierig geworden ist, kann die Band am 11. August 2012 im "Rieseby Krog" erneut erleben.